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Ein Brief

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 7. Juli 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Juli 2022





Schon das ist im normalen Wochenablauf meist nicht die beste Nachricht.

Meine Krankenversicherung schreibt mir. Ungefragt schickt sie einen Brief. Nanu, kommt die jährliche Erhöhung der Beiträge, auf Grund von Pandemie, Krieg oder Klimakriese schon zwei mal innerhalb des gleichen Jahres? Nee, nur das charmante Angebot mein Krankentagegeld, welches ich nach Tag x bei Krankschreibung bekomme, zu erhöhen. Generös, so ganz ohne Gesundheitsprüfung. Dafür mit einer Erhöhung der monatlichen Beiträge.

Meine gespenstische Faszination von Finanzmathematik gipfelte leider nicht in das vollständige Verständnis für diese Form von Gehirnakrobatik.

Also mir wird angeboten, täglich, im Falle einer langwierigen Krankheit, drei Euro mehr zu bekommen, wenn ich monatlich 4,80 Euro mehr zahle als ohnehin vereinbart. Helfen mir drei Euro mehr am Tag, wenn ich Sterbens krank bin? Welche versteckte Nachricht steckt hinter diesem Angebot? Wenn ich nun nichtrauchender Veganer wäre, der Vizeeuropameister im Yoga ist, mit ausreichendem erholsamen Schlaf gesegnet ist, auf Alkohol verzichtet, mit leicht unterdurchschnittlichem Blutdruck und Körperfettwerten glänzt, idealem BMI und einer Vorliebe für gelb wäre, hätte das dann einen vermindernden Einfluss auf meine monatlichen Beiträge? Oder wenn ich motorradfahrender Berufssoldat wäre, der in seiner Freizeit Eisfallkletterer und Downhill-Mountainbiker ist, der raucht und fettes Schweinefleisch liebt, würde ich dann mehr bezahlen? Wie wahrscheinlich ist es überhaupt, jemals länger als 40 Tage krank zu sein? Bisher war ich sehr selten länger als 4 Tage krank, Gottseidank noch nie länger als zwei Wochen am Stück!

Hätte man hinterher, vorher immer alles besser gewusst!

Irgendwie treffe ich seit Jahrzehnten immer wieder folgenreiche Entscheidungen und lebe dann mit den Dingen, die sich daraus entwickeln! Bisher war’s einigermaßen erträglich. Und so lege ich mich auch diesmal fest, alles zu belassen wie es ist. Denn bei aller Wahrscheinlichkeit, dass der Großteil der Beiträge im Bedarf an die Masse der Versicherten ausgeschüttet wird, so ist es aber auch Gewissheit, dass ein beträchtlicher Teil meiner zusätzlichen finanziellen Mittel, in Form von Boni und anderen Prämien an die Schreibtischtäter der Chefetage gehen würde! Und das ist mit meiner Würde nicht länger vereinbar!



 
 
 

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