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Disco im Kopf

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 24. März 2020
  • 2 Min. Lesezeit


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Wer meint, wegen der Kontaktsperre hätte ich nichts mehr zu feiern, der hat leider recht. Wer soll bei der Vorstellung denn keine Sehnsucht bekommen, eine freundliche aufgebrezelte Frau an zuschreien, ein paar Münzen auf den klebrigen Tresen zu schmeißen und kurz darauf ein Getränk seiner Wahl entgegen zu nehmen. Meinen Dank kann sie nicht mehr wahrnehmen, weil die Musik viel zu laut ist und sie sich bereits dem nächsten Durstigen angenommen hat. Und wer drückt sich nicht die Tränen weg, wenn er sich daran erinnert, wie man mit dem randvollen Glas in der Hand an der Tanzfläche steht und plötzlich seine persönliche Hymne nach dem ersten Takt erkennt? Der gesamte Körper fängt an, sich eigenständig und nicht wirklich kontrollierbar in Bewegung zu setzten. Dieser Zustand hört dann erst auf, wenn sich das Getränk vollends über das Handgelenk auf den Boden entleert hat und die eigenen Hosen wilde Spritzer abbekommen haben, weil man selber wie ein Gehirnamputierter auf der Welle der Begeisterung gesurft ist und dabei unmöglich auf irgendeine Pfütze geschweige denn, auf seine Hose Rücksicht nehmen konnte oder wollte. Wer gerät nicht ins schwärmen, wenn er sich an die schönen Momente erinnert, bei denen man sich mit Freunden über andere Frisuren, Ausstaffierungen oder Tanzstile sich das Maul zerfetzen konnte. Oder man regt sich über den absolut unfähigen DJ auf!

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Vorbei auch die Möglichkeit, nach einer gefühlten Ewigkeit bei unwürdigen Bedingungen in doppelter Wartereihe von türstehenden Profiboxern über den Dresscode aufgeklärt zu werden. Glücksmomente, wenn man endlich nach völlig überflüssiger und nervtötender Drengelei, von der Garderobenfrau wahrgenommen wird, gehören nun vorläufig auch nicht mehr zum Leben. Schade eigendlich! Und wenn man am Schluss der Veranstaltung nicht mindestens einen Geldschein zuviel ausgegeben sowie die letzte Nachtstraßenbahn nach Hause verpasst hat, dann war man auch nicht wirklich "fein" aus. Das einzig postive an der abendlichen Solo-Heimdisco mit Spotify ist, dass der Tag danach wesentlich gesitteter abläuft.

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