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Der Handwerkslehrling

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 13. Dez. 2022
  • 2 Min. Lesezeit

In Zusammenarbeit mit Johann


Hat der alte Tischlermeister

Sich doch einmal wegbegeben!

Und nun sollen seine Werkzeuge

Auch nach meinem Willen leben.

Seine Wort´ und Werke

Merkt ich und den Brauch,

Und mit Geistesstärke

Tu ich Wunder auch.


            Hobel! Säge!

            Manche Bretter,

            Daß, zum Zwecke Späne fallen

            Alle Teile sich nun fügen

            Und ohne Kuhlen, ohne Beulen

            Zu dem Möbel sich vereinen.


Und nun komm, du alte Säge!

Nimm neu scharf geschränkte Zähne;

Bist schon lange Knecht gewesen:

Nun erfülle meinen Willen!

Immer entlang am Kohleriss ,

Ohne wackeln, ohne knicken,

Zug um Zug

Ganz ohne Wut!


            Hobel! Säge!

            Manche Bretter,

            Daß, zum Zwecke Späne fallen

            Alle Teile sich nun fügen

            Und ohne Kuhlen, ohne Beulen

            Zu dem Möbel sich vereinen.


Seht, es läuft immer auf und nieder,

Wahrlich! ist schon tief im Holz

Und mit Blitzesschnelle wieder

Das geht so gut und schnell

Fast schon meisterlich, gell?

Wie das Werkstück schwillt!

Wie es wächst, ein kurzer Blick zur Uhr,

Schon steht die Kontur!


            Stille! stehe!

            Denn wir haben

            Deiner Gaben

            Vollgemessen! —

            Ach, ich merk es! Wehe! wehe!

            Hab ich doch das Wort vergessen!


Ach, das Wort, worauf am Ende

Er das wird, was er gewesen.

Oh nein, er hobelt und sägt behende!

Wärst du doch das alte stumpfe Ding !

Immer neue Teile

Bringt er schnell herein,

Ach! und hundert Balken

Stürzen auf mich ein.


            Nein, nicht länger

            Kann ichs lassen;

            Will es fassen.

            Das ist Tücke!

            Ach! nun wird mir immer bänger!

            Welche Miene! welche Blicke!


O, du Ausgeburt der Hölle!

Soll das ganze Haus platzen?

Seh ich an  jede Decke

Doch schon Holz kratzen.

Ein verruchtes Werkzeug,

Das nicht hören will!

Altes Ding, das du gewesen,

Steh doch wieder still!


            Willsts am Ende

            Gar nicht lassen?

            Will dich fassen,

            Will dich halten

            Und das alte Holz behende

            Mit sich selbst dann spalten.


Seht, da schwingt er auf und nieder!

Wie ich mich nur auf dich werfe,

Gleich, o Kobold, liegst du nieder;

Krachend trifft die glatte Schärfe.

Wahrlich! brav getroffen!

Seht, es ist entzwei!

Und nun kann ich hoffen,

Und ich atme frei!


            Wehe! wehe!

            Beide Teile

            Einer hobelt, einer sägt

            Schon als Knecht

            Mit wirklich scharfen Zähnen!

            Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!


Es hobelt, es sägt! Kurz und klein.

Im Saal und auf den Stufen.

Welch entsetzliches Gebälk!

Herr und Meister! hör mich rufen! —

Ach, da kommt der Meister!

Herr, die Not ist groß!

Die ich rief, die Werkzeuge

Werd ich nun nicht los.


            "In die Ecke Hobel, in die Ecke

            Säge! Stumpfes Ding!

            Seids gewesen.

            Denn als Werkzeug

            Ruft euch nur, zu diesem Zwecke,1

            Erst hervor, der alte Meister."


 
 
 

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