Das Fakeinterview
- Georg

- 23. Sept. 2019
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Sept. 2019

oder das Gespräch, dass es nie gab!
Herr Georg, sie haben auf ihrer letzten Reise eine sensationelle Entdeckung gemacht! Um was handelt es sich denn?
Nun ja, also ich habe ausversehen eine indigene Enklave entdeckt.
Nun spannen sie unsere Leser, doch nicht auf die Folter!
Also es war so. Im letzten Urlaub, war ich mit meiner Sippe, mehr oder weniger wanderfreudig in Österreich unterwegs.
Weiter, bitte!
Jaja, natürlich! Nach einigem Berg auf und ab, drückte mir die Blase. Nein nicht am Fuß, sondern der Morgenkaffee! Irgendwie unpassend mitten auf einer Viehkoppel, ohne Baum und Strauch!
Aha, wir verstehen!
Ich bin also auf der Suche nach Baum oder Strauch. Ich gerate in ein kleines Wäldchen, die Stimmen und das Gelärme der anderen Gruppenmitglieder erloschen langsam. Nach der ausgiebigen Erleichterung trat ich zurück auf die Weide!
Und dann?
Ich war mutterseelenallein, so einsam wie Bilbo Beutlin auf seiner Reise durch Mittelerde. Guten Mutes ungefähr die Richtung der Wanderroute einzuschlagen, setzte ich meinen Weg fort. Nach ca.einer Stunde strammen Marsches war ich sicher, meine Gefährten entgültig und für alle Zeiten verloren zu haben.
Ach! Und was geschah dann!
Ich kraxelte auf den höchste Erhebung um mir einen Überblick zu verschaffen!
Sehr clever!
Danke und vor mir erstreckte sich eine nicht enden wollende Landschaft aus Bergen und Tälern, Wiesen, Weiden und Wäldern. Direkt zu meinen Füßen stand ein Holzhaus mit qualmenden Schornstein. Das war ein untrügliches Zeichen von Bewohnerschaft. Ich setzt meine müden aber gut beschuhten Füße in Bewegung. Über der Eingangstür tronte ein Schild "Stoagkogelhütte". In den Räumlichkeiten lungerten freundliche Gestalten um Tische und Stühle gesellt herum. Die Mundart dieser "Menschen" konnte ich nicht verstehen. Eigenartiger Weise wurde meine Bestellung einer deftigen Brotzeit mit Radler ohne Nachfrage quittiert. Lautes, aber nicht unfreundliches Gegrummel ging mit automatisiert anmutenden, behänden Bearbeitung meines Wunsches einher. Als eine junge Frau in Flatterblouse und knackig sitzenden knielangen Lederhosen mir das Wagenrad große Tablet auf den Tisch knallte, sagte sie noch lachend zwei Sätze zu mir, von denen ich keine Silbe verstand.
Geheimnisvolle Begegnung!
In der Tat. Auf meine vielsprachig formulierte Frage nach einem Telefon oder sogar Internet, machte sie fuchtelnde Bewegungen mit Armen und Beinen und einige nicht näher zu bestimmende Rachenlaute. Als ich meiner Sippe ein Lebenszeichen senden wollte und auf mein mobiles Endgerät starrte, stiefelten die ersten Angehörigen auch schon durch das Portal. Wir feierten freudiges Wiedersehen und so kam ich im Verlaufes des Tages noch mehrmals in Kontakt mit der Flatterblousen-Knacklederhosen-Frau. Rein wissenschaftlich, natürlich!
Natürlich!
Die mündliche Verständigung blieb steinig, aber spätestens beim begleichen meiner Schuld, konnte ich mich überzeugen, daß arabische Zahlen und die deutsche Schriftsprache Verwendung finden.
Welche drängenden Schlußfolgerungen leiten sich aus dem sensationellen Erlebnissen für sie ab?
Naja,da gib es einige Möglichkeiten.
Man sollte diese Gruppe weiterhin und tiefgründiger erforschen. Ich stelle mir da so eine Art sanften und nachhaltigen Tourismus vor. Die "Menschen" sollen auch weiterhin die Möglichkeit haben, so zu leben, wie es die Natur eingerichtet hat.
Herr Georg, vielen Dank für das Gespräch!




Kommentare