Daneben
- Georg

- 1. Dez. 2019
- 2 Min. Lesezeit
Heidestraße, Berlin!
Was vor Maueröffnung die Adresse für Speditionen, Baustoffhändler, Obstgroßhandel, Wagenburgen oder anderen Wildwuchs war und sagen wir mal deutliches Entwicklungspotential hatte, ist nun ein wenig Abseits des üblichen Trubels, den Interessen des internationalen Großkapitals geopfert worden. Auf einem großen zusammen hängendem Gebiet zwischen neuem Hauptbahnhof und Pharmariesen, zwischen zum Teil in die Erde gelegte Bahntrassen und Spreeausläufern hätte wirklich ein schönes Fleckchen Hauptstadt entstehen können. Mitten in der Stadt, die kein wirkliches einheitliches Zentrum hat, hätte eins entstehen können! Hätte, hätte, Berliner Kette! Natürlich wird das Tafelsilber verschleuert. Anstatt Ordnungspolitik zu betreiben, vertut die Stadt die letzte städtebauliche Chance, auf der Nahtstelle der Jahrzehnte dauernden Trennung, ein ansehnliches Stück lebenswerte Umgebung mit sozialer Durchmischung selbst zu gestalten. Was dort passiert ist und in den nächsten Jahren vollendet werden wird, ist ein Kniefall vor dem großen Geld. Lobbyverbände, internationale Industrieunternehmen und Hotelketten fertigen ihre Vorstellungen von Niederlassungen und Firmenzentralen aus Stahl, Glas und Natursteintapete. Und was an Flächen für den Wohnungsbau zu Verfügung steht, wird mit Blöcken aus Beton und Styropor gepflastert. Gesichtslose und verwechselbare Klötze. Es sieht wie die Sünden aus, die westdeutsche Städteplaner in Frankfurt/M, Stuttgart oder bei Münchener Vorstädten in den siebziger Jahren bei der Entwicklung und Erschließung (sie selbst würden "urbanisiet" als Beschreibung benutzen) begangen haben. Und vielleicht ist das ja auch gewollt, denn einziehen und arbeiten werden in das neue Quartier ja sowieso nicht viele Berliner. Erstens wären diese unter Schwaben, Britten, Hessen und anderen Ausländern nicht wirklich Zuhause und dann könnten sie sich diese vier Wände auch nicht leisten. So wird wohl ein hoher Prozentsatz der ach so tollen neuen Wohnungen mit durchschnittlich 5.5 T€/ qm, zzgl. Tiefgarage und Nebenkosten als Wertanlage von Russen, reichen Griechen oder irgendwelchen dubiosen Fondsgesellschaften als Spekulationsmasse unberührt bleiben. Ich habe da so meine Vermutung, dass das irgendwann auf dem Tempelhofer Feld oder anderen vergleichbaren Flächen, ähnlich laufen wird. Geholfen wird damit keinem Durschnittsbürger der eine Bleibe sucht. Aber das hat ja Frau Lompscher auch nicht versprochen oder etwa doch?




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