Brigitte und die tierischen Instinkte
- Georg

- 26. Jan. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Jan. 2021
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Auf den Überwachungsbildern des Zoos waren nicht viele Besonderheiten zu erkennen gewesen.
Schulklassen beim Wandertag, spät gebärende Mütter mit ihren tausend Euro teuren Kinderwagen, einige gemischte chinesische Reisegruppen, die die Zoowelt ausschließlich über den Sucher ihrer modernen Videokameras sahen und noch ein Team mit einer Art Golfkarren mit langstieligen Schlägern.
Die jungen asiatischen Männer die sich um den Golfkarren sammelten, wirkten uniform, gleiche Kleidung, gleiches Basecap, gleiche athletische Körpersprache. Und dann gab es noch zusätzlich, einige junge Familien mit zu dicken eisessenden Muttis, genervten biertrinkenden Vätern und plärrenden ungehorsamen Kindern aller Altersklassen und Hautfarben. Ganz normales Programm, wie Herr Schneider betonte.

Unter Dusche ging Brigitte noch einmal die Bilder in Schneiders Büro durch. Leider wusste sie noch nicht, nach was sie suchte. Sonst hätte sie sicher auch schon jetzt einen entscheidenden Hinweis, auf.... äh....., auf was auch immer gefunden. Also blieb nur die Wiederholung der Fakten, so ähnlich wie man ein Gedicht auswendig lernt. Gebetsmühlenartige Wiederholungen!
Mit nassen Haaren und frischen Klamotten fährt sie schnell noch zu Fromms Welt, um auch dort alle und vor allem auch sich selbst, upzudaten.
Diethmer war nicht unzufrieden mit dem Stand der Ermittlungen. Diese liefen ja erst 24 Stunden.
Die Büroabteilung hat in der Zwischenzeit auch so einiges zusammengetragen, was eine nähere Betrachtung verdient.
Auf der Homepage des Zoos, gab es einen Verweis auf den Tag des Nashorns, einen seit mehreren Jahren international begangenen Tag, der auf die Bedrohung der „Rhinos“ hinweisen soll. Der war am 22.September, also dem Tag an dem die zwei unterschiedlichen Lebewesen, keine mehr waren. Dazu gab es einiges an Extras an Veranstaltungen im Zoo. „Merkwürdig, dass wir dort im Zoo noch nichts dazu gehört haben!“ gibt Brigitte zum Besten. Es wurde auch der astronomische Schwarzmarktpreis von geriebenen Nashornhorn aufgetrieben, weiß der Henker woher. Brigitte erinnert sich an diese in den Medien besprochene Problematik, dass speziell in Asien sich von diesem Pulver, eine potenzsteigernde Wirkungen versprochen werde.
Mit einem kleinen Lächeln, denkt sie an Peter, welcher auch ohne Pulver… . Aber zurück zur Arbeit.
„Gibt es schon etwas über die Todesursache von Barr?“
„Leider nein, erst im Laufe des Nachmittags!“
„Na dann, bin ich wieder im Zoo!“
Auf dem Weg zum Zoo begegnen sich der Corolla und der Spurenbus an einer Kreuzung.
Brigitte fängt wie wild an, mit den Armen zu fuchteln. Zeichensprache kann sie halt nicht.
Sie wollte dem verdutzt schauenden Kollegen Peter mitteilen, dass dieser doch bitte wieder zum Zoo zu kommen hat. Die Zeichensprache war wohl zu undeutlich, und so muss man sich eben später der moderneren Kommunikation bedienen. Ein Telefon wirkt oftmals Wunder.
Vor dem Einlassgebäude angekommen, parkt sie selbstbewusst auf die gleiche Art wie gestern.
Genauso selbstbewusst schreitet sie durch die Einlasskontrolle, zückt kurz ihren Dienstausweis und schaut nicht zum Wärter, der eigentlich grade Geld kassieren wollte. Als der uniformierte Polizeianwärter auf sie zu läuft, entspannt sich der Wärter wieder.
„Keine besonderen Vorkommnisse“ meldet Fred.
„Gut, wir müssen zur Verwaltung! Komm!“
Er dreht sich auf dem Hacken um und folgt seiner Einsatzleiterin. Der Weg führt sie an den wirklich ansehnlich gestalteten und bestens gepflegten Anlagen des Zoos vorbei. Brigitte trägt wiedermal Scheuklappen, schaut nicht nach links und rechts, hat scheinbar Witterung aufgenommen, obwohl sie selber noch nicht sagen kann wonach! Nur das der Fisch vom Kopfe her stinkt, ahnt sie.




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