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Brigitte und die tierischen Instinkte

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 24. Jan. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

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In der zweiten Etage des schnörkellosen Zweckgebäudes der Zooverwaltung, warteten Peter und Frau Lehrerin nun auf den Direktor. Nachdem die Türen zu seinem Büro geöffnet wurden, trotteten zwei durchaus verstörte Mitarbeiter in Arbeitssachen aus dem Raum. Herr Dr. Schneider bat nun die Polizei in sein Büro.

„Das waren die anderen beiden Pfleger des Nashorngeheges.“

„Die brauchen wir auch als Gesprächspartner und wir brauchen einen Kran um das Monster von dem Pfleger zu befreien!“ sagte Brigitte.

„Das “Monster?“, das ist und bleibt unser Kimba! Aber ja, das können wir organisieren. Eine Tür weiter sitzt unser Innendienstleiter, er heißt auch Schneider aber ohne Doktortitel, der wird alles nötige veranlassen.“

„Danke und bevor wir uns alle relevanten Aufnahmen ansehen werden, noch ein paar Fragen. Gab es irgendwelche Hinweise oder Unregelmäßigkeiten in Bezug auf das Gehege oder den Pfleger, Herrn Siegmar Barr?“

„Nein, keine Anzeichen für irgend etwas!“ Urlaubsplanung, Bitte um Lohnvorschuss, nichts Besonderes eben, der sehr normale Ablauf im Geschäftsbetrieb“

„ Lohnvorschuss, nichts Besonderes?“

„ Nein, das kam bei Siegmar fast immer vor.“

„Aber ansonsten war er zuverlässig?“

„Man soll über tote Menschen nicht schlecht reden und das tue ich auch nicht, aber es fällt von einzelnen minimalen Verfehlungen abgesehen, nichts wirklich ins Gewicht. Er hat sich aufopfernd innerhalb der 10- jährigen Betriebszugehörigkeit erst um die Pinguine und nun seit zwei Jahren um die Gehege und Tiere im Bereich Nashorn gekümmert. Kam rechtzeitig zu Dienstbeginn und wenn es ab und zu ein bisschen länger dauerte, die großen Tiere zu versorgen, dann war es eben so. Alles im allen, kein schlechter Mann, auch wenn er offensichtlich nicht mit Geld umgehen kann, eh, konnte!“

„Wie viel verdient man den so hier als Pfleger? fragte Peter.

Das dürfen sie mich nicht so direkt fragen, das hängt natürlich von den persönlichen Umständen, Betriebszugehörigkeit und Steuerklasse ab. Aber der Schnitt liegt bei netto um, 2 T€.“

„Leben kann man in Schwerin schon davon, wenn man nicht immer das neueste Auto hat. Ok und nun zu den Aufnahmen bitte!“

„Ja, das macht auch mein Namensfetter, zu dem keine wie auch immer gearteten verwandtschaftlichen Verhältnisse bestehen. Um vorsorgliche immer wiederkehrende Gerüchte im Keim zu ersticken!“

Danke, wenn sich noch etwas ergibt, werden wir wieder mit Ihnen reden.“

„Ich bitte darum, schon wegen Kimba!

Auf dem Flur wundern sich die beiden Polizisten, dass das Ableben eines Menschen bei dem ableben eines Tieres untergeht, fast bildlich gesprochen!

Der Herr Schneider ohne Doktor, ist extrem gut informiert und organisiert und hat alles schon vorbereitet! Alle Aufnahmen des gesamten Parks stehen zu Verfügung und Peter macht sich unverzüglich an die Sichtung. Brigitte führt eher eine lockere Unterhaltung mit dem Spieß und bekommt viel mehr Informationen über die Interna im Zoo, als sie auf direktes Frage-Antwortspiel erhalten hätte. Mit zwei Telefonaten wurde problemlos ein Hebezeug, solcher Vokabel benutzt Herr Schneider, zum Gehege beordert und unter das Zepter von Peters Team gestellt.

Um halb sieben, nach gefühlt hundert Stunden in Schneiders Büro, verlassen die Polizisten das Verwaltungsgebäude. Peter hat viereckige Augen und Brigitte rhabarberblattgroße Ohren und Blasen auf Zunge und Lippen. Überanstrengung der jeweiligen Arbeitswerkzeuge.

Als sie am Gehege ankommen, liegt das Menschenopfer auf dem transportablen Tisch und vom Tieropfer ist nix mehr zu sehen. Fette Reifenspuren im Sand des Geheges führen zum Winterhaus der Dickhäuter.

Die polizeilichen Mitarbeiter vor Ort bilden einen Kreis und tauschen die gewonnenen Informationen aus, so dass alle den gleichen Sachstand haben. Die bereits wartenden Bestatter verfrachten nun Siegmar in das Institut zur weiteren Verwendung. Brigitte hat es sich immer noch nicht angewöhnen können, von Obduktion zusprechen. Es erscheint ihr ethisch unangemessen fremde Körper aufzuschneiden, obwohl sie es beruflich nicht aushalten würde, nicht alle geheimen, verborgenen und zu enträtselnde Knackpunkte zu erfahren. Innere Widersprüche sind Reibungspunkte und Entwicklungschancen. Aber das führt jetzt zu weit!...Wo war wir….? Ah ja...

Dann verabschiedet Brigitte alle Mitarbeiter mit einigen Instruktionen und der Verabredung, morgen um Punkt 8.00 Uhr weiter zu machen, in den Feierabend. Nur Peter wird von ihr am Ärmel dezent festgehalten.

„Peter, wir müssen noch einmal hier durch“ und sie zeigt auf das Gehege.“ Auf dich wartet doch auch nur der Fernseher oder?“ und Brigitte ist froh, dass sie ihm auch räumlich einen Schritt voraus ist und er ihre Gesichtsfarbe nicht sehen kann.

Ein sonores räuspern geht durch den Hals von Peter und dann geht selbsttätig der Mund zum „Nein“ auf. Oder „ Ja“ fügt er an „es wartet Keiner!“ und nun meint er ein kleinen Hopser bei Brigitte gesehen zu haben.

Im Dickhäuterhaus besehen sie sich Kimba . Das Nashorn hat eine Schusswunde im Stirnbereich. Nicht groß und auch nicht viel Blut, aber eine Schusswunde. Der Metallscanner hat angezeigt, dass eine patronengroßes Etwas im Hirn eingeschlagen hat. Auf der Haut sind olfaktorisch trotz der allgemeinen Belastung im Dickhäuterhaus, Schmauchspuren mit der bloßen Nase wahrnehmbar, für Peter. Brigitte versucht es gar nicht erst. Sie verlässt sich auf das fundierte Urteil, des im Laufe des Tages immer attraktiver werdenden Kollegen. Als sie wieder in das Gehege steigen ist es dunkel, Ende September geht das schon erstaunlich schnell.


 
 
 

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