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Brigitte und die eingebildete Bildung

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 17. Feb. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

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Was geht den hier ab, fragt sie sich, als sie das laute Geräusch aus dem Krankenhaus wieder hörte. Instinktiv macht sie sich klein und nimmt im Auto sitzend, die Farbe der Innenausstattung an. „Muller, ich hier, wenn das so weiter geht, brauchen wir gar nicht mehr auflegen“ begann Brigitte das Gespräch. „Schicke alles was verfügbar ist, inklusive Du selbst zum Zeltplatz Süduferperle; Forststraße Raaben, aber flott! Ich bin hier an einer Sache dran, die ungefähr alles fordert, was wir haben und vergiss das Labor nicht!“

Bevor Muller auch nur hüh oder hott sagen konnte, war das Gespräch beendet.

Brigitte stahl sich lautlos aus ihrem Auto und überwand den Zaun. Manchmal ist es auch gut, dass es stabile, zum klettern geeignete Zäune gibt.

Leise, still und heimlich rennt Brigitte hinter der Kaschemme in Deckung. Von hier aus, filmt sie nun das ganze Prozedere. Toll solch moderne Telefone! Die vier Jordans - Boys tragen die Kartons nun von der Schub- in die Protzkarre. Der Lehrer hat eine Liste in der Hand, auf der das abgestrichen wird, was in den Kofferraum wandert.

Alles wurde sehr geschäftsmäßig abgehandelt, scheinbar kannte jeder der Beteiligten seine Aufgaben.

Zwanzig Minuten nach Brigittes Hilferuf, kamen unzählige Fahrzeuge den Waldweg entlang gescheppert. Die Auto-Werkstatt der Polizei, sollte sich noch lange mit den Folgen der katastrophalen Straßenverhältnisse bei diesem Einsatz beschäftigen. Aufgeschreckt wie ein Hühnerhaufen, rennen die vier Jordan-Hähnchen in die Büsche. Nur der Sportlehrer wollte seine Schubkarre nicht alleine lassen.

Brigitte läuft resolut zum Sportlehrer. „Guten Tag Herr Torp, ich wollte eigentlich Genesungsgrüße überbringen. Aber wie mir scheint, ist das gar nicht nötig!“

Ein schmallippiges grinsen empfing Brigitte. „Ach die Polizei, das ist gut, ich wollte sie auch schon anrufen. Schaun Sie mal, was ich alles in meiner Schubkarre gefunden habe!“


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„Frech ist er auch noch!“ sagte Brigitte nun zu Fred Muller, der schnaufend über den gesamten Platz gelaufen kam!

„Bei mir hätten sie wenigstens richtiges atmen beim Sprint lernen können! Wurde denn das bei Ihnen nicht unterrichtet?“ „Nein, aber es wurde uns beigebracht, keine krummen Touren zu drehen!“ erwiderte Fred dem Sportlehrer!

„Was für krumme Touren?“

„Nun Herr Torp, ich fasse mal das offensichtliche zusammen und formuliere mal ihr Geständnis vorweg! Als Kopf und Lenker der Jordans, handeln Sie gewerbsmäßig mit Turnschuhen aus Fernost! Das es sich bei der Handelsware um Fälschungen der Original Turnschuhe handelt, wird von Ihnen wissentlich hingenommen!“

„Jetzt mal als Witz, wo soll ich unterschreiben?“

"Ihnen und ihren jugendlichen Mitstreitern, wird der Witz schon noch im Halse stecken bleiben! Fred, bitte ab mit ihm in die Fromme Welt“

„Gern, mal sehen wie schnell er mit Handschellen rennen kann, der Herr Sportlehrer?“

Da die übrigen Beamten schon fleißig durch das Unterholz gerobbt waren und den Maurerlehrlingen keinen ruhigen Moment gönnten, wurden auch alle bis auf den Besitzer des Fahrzeugs aus den Büschen gezogen.

Als der Spurenbus auf den Campingplatz rollte, kam er leider auf rutschigem abschüssigem Gelände nicht kontrolliert zu stehen und rollte gegen das PS-Monster des Lehrlings.

Durch den Impuls rollte nun dieser los und die Vorderachse griff die Uferböschung des Sees und beschleunigte den Wagen. Nun rollte dieser wie ferngesteuert in Richtung See. Der letzte Schattenspendende Baum am Ufer, wurde nun frontal von dem Blechungetüm getroffen. Der Baum wackelte furchtbar und der Besitzer des Wagens fiel zwar nicht aus den Wolken, aber doch von diesem Baum auf die Motorhaube seines Wagens. Heulend richtete sich der Lehrling auf.

„Weh getan hat er sich augenscheinlich nicht!“ stellt Peter fest.

„Der heult wegen des Wagens“ sagt Brigitte. „Wenn es so ist wie wir vermuten, wird der sowieso eingezogen und du wirst lange keine Möglichkeit mehr haben Auto zu fahren!“ fuhr sie jetzt an den Buben gerichtet fort.


Die Verhöre zogen sich noch zwei volle Tage hin. Irgendwann bröckelte die Coolness der Jugend und der Starrsinn des Lehrers. Zwischendurch haben sich alle gegenseitig in die Pfanne gehauen, nur um die jeweilige eigene Weste weiß zu waschen.

Aber nun nach 48 Stunden in Fromms Welt, ist sich Brigitte sicher die Geschichte richtig aufgeschrieben zu haben. Alle Fakten passen mit den gefundenen Spuren zusammen.

Der Herr Top lies sich per LKW die gefälschten Markenturnschuhe in den Wintermonaten auf den dann menschenleeren Zeltplatz liefern. Es waren so viele Kartons, wie er im ehemaligen Zeltplatzkino lagern konnte, eine prächtige Auswahl. Die vier Maurerlehrlinge vertickten dann das Zeug einzeln, entweder über ihre Bekanntschaften oder über das Internet. Das Geschäft lief schon eineinhalb Jahre und warf für alle beteiligten ordentlich was ab. Die Buben machten davon den Führerschein, kauften Autos oder echte Markenklamotten. Die eigentliche Ausbildung kam dadurch viel zu kurz, aber daran dachten sie überhaupt nicht. Was Herr Torp mit dem Geld anstellte, war im einzelnen nicht mehr rauszubekommen.

Die Fünf erwartete nun strafrechtlich einiges. Und für die Ausbildung ist wohl vorläufig keine Zeit mehr! Also waren die Monate an der Gadebuscher Straße zumindest für die vier Lehrlinge eine Leerzeit!

Auch Sarahs Zwischenfall wurde nun aufgeklärt. Diese körperliche Attacke, sollte zur Einschüchterung dienen, weil sie rausbekommen hatte, was gespielt wurde und nicht schweigen wollte! Das war schwere Körperverletzung sowie unterlassende Hilfeleistung. Die Drohungen, die sie am Morgen vor Sarahs erster Befragung im Krankenhaus gegen sie ausstießen, sind Strafvereitelung! Und nicht zuletzt kam es zur Bildung einer kriminellen Vereinigung und gewerbsmäßiger Betrug! Da kommen auch bei der Anwendung von Jugendstrafrecht sicher einige Jahre ohne Bewährung zusammen. Autos, Geld und persönlicher Schnickschnack, der nachweislich nicht durch redlich erworbenes Geld angeschafft wurde, fließen an den Staat.

Dazu kommen noch zahlreiche Klagen geprellter Kunden. Aber der zivilrechtliche Kram, ging Brigitte Gott sei Dank nichts mehr an.

Wer so blöd ist, dass er originale limitierte, offizielle nicht mehr lieferbare Ware, für unter empfohlenen Preis bestellt, der ist auch von keiner Polizei der Welt vor Betrug zu schützen.

Diethmer Fromm, Chef der Schweriner Kriminalpolizei, freut sich in einer eigens einberufenen Pressekonferenz bekannt zu geben, dass durch unermüdlichen Einsatz seiner Mitarbeiter, die lückenlose Aufklären dieser Machenschaften möglich wurden. Den Heranwachsenden an der Bildungseinrichtung und allen anderen Bürgern der Landeshauptstadt wurde ein Signal gesendet, Verbrechen lohnt nicht!

Die Lehre führt zumindest bei den Jordans-Boys ins Leere. Bei Sarah zum Abschuss mit Bestnoten!

 
 
 

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