Brigitte und die eingebildete Bildung
- Georg

- 16. Feb. 2021
- 3 Min. Lesezeit
7
Jetzt fährt wutentbrannt Brigitte noch einmal in die Schule. Bei dem Gedanken dem Sportlehrer, der nicht will und dem Klassenlehrer, der nicht kann, Informationen zu entlocken, denkt sie“ Wenn das schaffe, kann ich auch im Zirkus auftreten!“
Auf dem Parkplatz vor der Schule steht das gleiche Auto, was auf dem Krankenhausgelände gelärmt hatte. „Das ist nicht war?!?!“ Sie holt ihr Telefon raus. „kurz ein Foto vom Nummernschild, erspart doch viel Schreibkram!“
Der Sportlehrer Torp, hat sich krank gemeldet und der Herr Schlei war so gut und hat für die leider ergebnislose Befragung, seine Pause geopfert. Immerhin konnte Brigitte von der Frau Schulze die Meldeadresse von Herrn Trop bekommen, sodass einem Krankenbesuch nichts mehr im Wege stand.
Im Auto gab sie die Adresse in das Navi ein, Forststraße19, Raaben, kein Mensch kann alles kennen beruhigte sie sich, weil ihr das nun gar nichts sagte. Die Route erschien auf dem Display „25 Minuten bis zur Ankunft, denn mal los, oder nein nochmal kurz zurück zum Krankenhaus, Pförtnerhaus reicht.“
Dank der Videoaufnahmen dort am Eingang, bekam sie nun Gewissheit, dass die Protzkarre von Schule und Krankenhaus identisch sind.
Blitzschnell verbanden sich in Brigittes Kopf, die unzähligen auf der Suche befindlichen Synapsen und erzeugten ein durchaus schlüssiges Bild, der ängstlichen, eingeschüchterten Sarah. Der Krankenhausbesuch der Maurerlehrlinge war kein freundlicher Zufall. Und was hat eine verletzte junge Frau, vier vor Testosteron strotzenden Bengeln entgegen zu setzen?
Telefonisch forderte sie von Fred Muller eine Halterermittlung an und fuhr jetzt zu Herrn Torp nach Raaben.
Die Straße wurde immer kleiner und das Navi, so hatte sie den Verdacht, wollte sie auf einen Campingplatz leiten. Wohnt der Sportlehrer einer Berufsschule wirklich auf einem Campingplatz und darf man dort überhaupt wohnen? All das ging Brigitte im Kopf rum, als sie langsam den befestigten Weg zur Nr.9 lang hoppelte und zum stehen kam. Straße, kann man das wirklich nicht mehr nennen!
Herr Torp, war wie sich jetzt schnell herausstellte, äußerlich top- fit. Er schob eine gut beladene Schubkarre quer über die eingezäunte Anlage. Bis auf diesen Zaun schien alles an diesem Zeltplatz irgendwie der Vergangenheit geschuldet zu sein. Der Spielplatz sieht so aus, wie man sich den seit 1984 verwaisten Spielplatz vor einem Plattenbau im ukrainischem Tschernobyl vorstellt. Die „Zeltplatzklause“ eine windschiefe Baracke aus Pressspan und Asbest, war verrammelt und die sichtbaren Dauercampinggäste hatten ihren letzten Urlaubsantrag, in einem volkseigenem Betrieb eingereicht und genehmigt bekommen.
Telefonisch gab sie Fred Muller noch ein paar Aufträge durch, unteranderem sollte er unverzüglich Steuerunterlagen, Geschäftsberichte und eine aktuelle Liste der Dauercampinggäste für diesen Zeltplatz ausfindig machen!
Da Brigitte einen kleinen Splien für kleine nützliche Dinge hat, hatte seit kurzem ein kleines Fernglas im Handschuhfach, welches nun zu seinem ersten würdevollen Einsatz kam.
Grade als es final, das erste mal an die Augen gesetzt werden sollte, klingelte das Telefon,“ Muller, was gibt es?“ eröffnete Brigitte. „Im Internet gibt es auch die „Jordans“! Das ist eine Direkt-Vertriebsplattform in Norden Deutschlands, von Original Jordans, wie es heißt, zu unschlagbaren Preisen und speziell mit Modellen, die es offiziell schon lange nicht mehr gibt. Wir alle hier denken, dass es sich 100%ig um Fälschungen oder anderen Betrug handelt“ „Na das ist ja ein Ding“ sagte Brigitte „ich brauch hier noch ein bisschen und dann muss ich wohl mit dem Chef reden!“
„Na das glaub ich auch“ sagte Muller und legte auf.
Als sie die Schärfe des Fernglases richtig eingestellt hatte, glaubte sie, sie stehe unmittelbar neben der Schubkarre. „Schuhkartons“ schrie sie in ihrem Auto. „lauter bunte Schuhkartons mit dem Basketballerlogo drauf."





Kommentare