Brigitte und der neue Fall
- Georg

- 15. Jan. 2021
- 3 Min. Lesezeit

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Im Hüttendorf oberhalb der Steilküste angekommen, finden sich alle im Speisebungalow des „Dorfes“ ein.
Immerhin sind noch alle Mädchen da und auch die Betreuer sind nicht stiften gegangen, wäre ja auch ein Wink mit der Zaunpfahlfabrik, wenn hier jetzt schon fehlen sollte.
„Wer ist Elena Stroyvic?“
Die junge Frau mit der Nummer 6 auf dem Rücken meldet sich schüchtern! „Wo ist ihr Zimmer, das du gemeinsam mit Anna hattest?“
Zögerlich steht sie auf, zeigt in Richtung Flur und trabt langsam davon.
„Peter, bitte mach du das!“
Ohne sich zwei mal Bitten zu lassen, stellt er der jungen Sportlerin nach und an der entsprechenden Zimmertür hat Peter seine Gummihandschuhe an und geht auf die Suche nach dem Offensichtlichem und allen anderen stummen Zeugen des Dramas.
„Was ist hier eigentlich geschehen?“ fragt leicht genervt Herr Merx.
„Das wissen wir noch nicht, aber es gibt signifikante Zeichen eines unnatürlichen Todes und wir können eine schwere Straftat noch nicht ausschließen.“ An alle im Raum Befindlichen gerichtet fährt Brigitte fort „Was können sie mir den über ihre Mannschaftskollegin so alles erzählen und erzählen Sie mir bitte, etwas das ich noch nicht weiß. Was ich glaube zu wissen, ist dass sie schwanger war, von Herrn Weber. Ich bin zwar keine Sportexpertin, schon gar nicht im Volleyball, aber ich vermute, dass der Umstand der anderen Umstände, die sportlichen Ziele der Spielerin und somit auch der Mannschaft und des Vereins, ordentlich durcheinander bringt.“
„Nun, eh ...das ist alles ziemlich neu für uns“ fing sich Frau Doktor Thomas als erste wieder und ins Wort. „Zu den sportlichen Auswirkungen einer solchen ….Nachricht...äußere ich mich nicht öffentlich!“
„Dann an Sie Herr Weber oder Herr Merx die Frage!“
„Sportlich, aber auch menschlich wäre es eine mittelmäßige Katastrophe und Vertragsbruch“ fuhr Merx an.
Brigitte glaubte sich in diesem Verhör, verhört zu haben!
„Anna kam vor vier Jahren aus Ljubljana zu uns nach Schwerin. Die Verträge der Sportschule mit Anna oder ihren Eltern, sehen eine Schwangerschaft nicht vor. Wir haben viel in sie investiert und sie war unser bestes Pferd im Stall auf der Zuspielerposition. Jeder, liebte sie, nicht nur wegen ihrer Leistungen. Ihre Eltern besuchen sie regelmäßig und auch sonst gab es keine Sorgen. Sie stellte den gemeinsamen Erfolg über den eigenen. Ein echter Teamplayer!“
„Nein, Bodo so war es nicht!“mischte sich jetzt Frank ein. „So war es vielleicht am Anfang. Aber als der Druck größer wurde, die Trainingsanforderungen gewaltiger“
„Halts Maul!“ schrie jetzt Merx.
Unbeirrt, fast tranceartig, redete sich Frank seinen aufgestauten Frust von der Seele “..gewaltiger, bröckelte nicht nur die körperliche sondern auch die seelische Gesundheit von Anna. Sie öffnete mir ihr Herz und ich fühlte mich so zu ihr hingezogen, dass ich meine dienstliche Distanz aufgab und sie in mein Herz schloss!“
„Und wie sollte das mit dem Kind funktionieren?“ fragt nun Frau Thomas.
„Na gar nicht, Anna und ich, hätten noch die letzten drei Wochen der Spielserie weiter funktioniert und dann wären wir einfach ausgestiegen!“ kam es nun viel lauter und selbstbewusster aus Webers Hals.
„Ausgestiegen, dass ich nicht lache. Das ist nicht so einfach, es gibt Verträge, Verpflichtungen!“ nun auch die zweite Betreuerin. „Entschuldigen Sie bitte, Sie sind Frau... ?“ wollte Brigitte wissen. „Frau Weber“ kam als Antwort und das verursachte bei Brigitte nur noch mehr Fragezeichen als zu vor.
„Sie sind verwandt?“ fragt Brigitte an beide Webers.
„Ja, noch“ sagen beide zeitgleich.
„Ich nehme also an, dass sie noch verheiratet sind und in Scheidung leben?“
Jetzt kam nur ein stummes Kopfnicken von beiden.
„OK, die jungen Damen können erst einmal auf ihre Zimmer, bleiben aber bitte dort! Und Herr Merx und Frau Doktor Thomas bitte auch!“
Die Webers bitte ein bisschen näher zu mir, dann müssen wir nicht schreien.“
Als Gegenstrom zu den stürmenden Mädchen, kam Peter aus dem Zimmer von Anna den Flur entlang zurück in den Saal. Er musste höllisch aufpassen, den jungen sportlichen Frauen auszuweichen, welche ausnahmslos mit tippeln auf ihren Telefonen beschäftigt waren und natürlich sämtliche Verantwortung für Ihr Tun und Handeln beim SSC Betreuer abgegeben haben.




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