Brigitte knackt ab und zu
- Georg

- 25. Dez. 2022
- 3 Min. Lesezeit
vier von vier

In den nächsten Tagen geht es stückweise bergauf für Brigitte. Am Freitag wurde sie nochmals von Astrid durchgemangelt. Wieder in weltrekordverdächtiger Schwatzlaune , wurde dann der endgültige Status von Brigitte geklärt. Auf der Liege ist man kein Gast, sonst müsste man ja nicht für die Anwendungen bezahlen. Gäste werden eingeladen und benötigen meistens keine Termine. Kunde ist man aber auch nicht, weil der wäre ja König und bei den ausgefallenen Wünschen welche Kunden so haben können, müsste sich die Astrid möglicherweise prostituieren und das hat sie nicht vor. Sowas wie Massage mit Happy End gibt es nicht in ihrer professionellen Welt. Brigitte verkneift sich die Frage nach der privaten Seite der Weltkugel. Auf Astrids Liege findet man ausschließlich Patienten. In den Verordnungen der Ärzte steht genau drin, was zu machen ist und basta. Meistens kommen die Patienten zur Anwendung kränker, als sie wieder gehen und das reicht ihr absolut als „Befriedigung“!
Am Samstag um elf, steht der Peter vor Brigittes Tür. In den Händen zwei fesselballongroße Einkaufstaschen. „Oh schön, du hast eingekauft.“ stellt Brigitte fest „aber, wie lange willst Du bleiben?“ schiebt sie hinterher, als sie die Unmengen an Lebensmittel sieht. „Ach, das weiß ich doch noch nicht. Wie lange brauchst du mich denn?“ „Hm, kommt ganz darauf an, zu was du in der Lage bist!“ kommt es schlagfertig aus Brigittes Mund. „Wie meinst du denn das?“ fragt Peter als er Brigittes süffisantes Grinsen bemerkt. „Na so, wie ich es gesagt habe, fast ohne Hintergedanken…, wenn du in der Küche fertig bist, schmadderst du mir dann den Rücken ein?“ „Klaro, kein Problem.“ Als Peter nach einer Viertelstunde Töpfe klappern, Schranktürschwenken und Kühlschrankkramen im Wohnzimmer erscheint, sitzt Brigitte enthemmt und entblößt bis auf einen Lendenschutz auf dem Sofa und liest. Peter räuspert sich, mit zunehmender inneren Hitze. „Oh, kann’s losgehen? Super, die Salbe steht hier auf dem Tisch!“ und als wäre das halbnackte drapieren in den Sofakissen im Beisein eines Mannes, die normalste Sache der Welt für Brigitte, verlagert sie ihr Gewicht aalartig geschickt nach links und rechts, bis alles passt. Was mit der Gesichtsfarbe von Peter passiert ist, sieht sie im Moment nicht. Extrem auf seine Aufgabe konzentriert, waltet Peter jetzt seines Amtes. Um sich ein wenig zu zerstreuen, beginnt er ein Gespräch! „Ich dachte ich koche uns nachher etwas Schönes!“ „Au ja“ bringt Brigitte zwischen zwei Seufzern heraus. Peters Hände haben gleich auf Brigittes Rücken die Salbe verteilt und ruhen, streicheln und drücken ein bisschen hier und da, während alles eingezogen ist. „Du weißt ja was ich mag!“ verlautbarte Brigitte nun. Das mit der Gesichtsfarbe von Peter kann so nicht besser werden. „So, weiß ich das?“ muss Peter etwas lauter sagen um Brigittes wohliges schnurren zu übertönen. „Vielleicht ja, vielleicht doch nicht! Jetzt mach ich erstmal was zu Futtern, dann sehen wir weiter!“ „wenn du es sagst, brauchst du Hilfe?“ „ von einer sterbenskranken Frau? Ich glaube nicht! Gib mir 40 Minuten!“ und schon verschwand Peter im Bad zum Händewaschen und zur allgemeinen Abkühlung!
Eine Dreiviertelstunde später weckte er die Patientin zum Mittagessen. Der Tisch war gedeckt und das Essen serviert. Putengeschnetzeltes mit Sahnesauce an Rosmarin-Kartoffeln und Brokkoliröschen. Der Grauburgunder war perfekt temperiert und unterstütze die Gaumenfreuden.
„Wenn du mich hier so verwöhnst, sollte ich mich irgendwie erkenntlich zeigen, glaube ich“ sagte Brigitte nachdem auch der letzte Bissen verschlungen war.
„Ich bin überzeugt, dass du ein angemessenes Arrangement finden wirst, wenn du wieder fit bist!“
„Warum so lange warten und nicht gleich starten? Und seit ich mich um mich kümmere, geht es mir auch schon viel besser. Das medizinische Netzwerk, dem ich ausgeliefert bin, hat mich wach gemacht. Im Job funktioniert alles Bestens, ich bekomme alles mit, erkenne Zusammenhänge und ziehe meistens sehr schnell die richtigen Schlüsse. Und privat gab es für mich lange nicht. Schön doof! Dabei bin ich doch auch nur ein Frau mit Bedürfnissen. Viel zu lange hat sich innerlich hinter einer Mauer aus Funtionswille eine Last angesammelt, die mich gequält, mich eingezwängt und gehemmt hatte. Da muss erst ein Arzt kommen, um der Kriminologieexpertin auf die Sprünge zu helfen. Ich weiß, der Schuster und seine Schuhe. Ich weiß nicht, was das mit dir wird und ich weiß nicht was noch alles kommen wird, im Augenblick möchte ich gerne eine Freundschaft Plus und das Plus hohle ich mir jetzt von dir!




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