Bon Voyage- Tour de France - Tour de Parents

quatrième partie

Nach genüsslichem Frühstück unternehmen wir Streifzüge durch Land und die Stadt Straßburg. Da es als Bähler unmöglich ist zu spät zu kommen,  sind wir nur ca. 45 Minuten zu früh da, was auch unpünktlich ist. Aus bählerischer Gewohnheit warten wir stoisch nun auf den Beginn der Schiffstour auf der Ill, einem Nebenfluss des Stroms, der Nord und Süd  und West und Ost trennt oder verbindet, je nach dem! Auf der Ill werden wir mit einem Informationsgewehr beschossen, um die Bedeutung und Besonderheiten der Stadt auch nur im Ansatz zu begreifen.

Leider ist nur hängen geblieben, dass fast alle Gebäude in der Vergangenheit errichtet wurden und diese Ansiedlung dann als Spielball zwischen Frankreich und Deutschland mehrfach hin und her gespielt wurde. Das beste aus zwei Welten, kann man sagen. Die Ill umschließt auch „Le Petit France“, das pittoreske Viertel der Stadt.

Der Name geht auf die Franzosenkrankheit zurück, für die es im 18. Jahrhundert in diesem Viertel mal ein spezielles Krankenhaus gab. Wenig schmeichelhaft aber insgesamt wunderbar und mit dem Spagat in die moderne Rolle der Stadt als europäische Hauptstadt, sehr beeindruckend. Der große Flussbruder der Ill, in den er sich auch entwässert, soll so sauber sein, dass er Land auf-Land ab sogar Rhein genannt wird. „Mächtig gewaltig“, denn so ist der Fluss, hätte er auch heißen können, wenn die defa-Synchronisation einer dänischen Gaunerbande, diesen Namen nicht für alle Zeiten unauslöschbar verbuchen würde. Eine wirklich beeindruckende Lebensader vom Bodensee bis zur Nordsee, Grenzfluss der beiden großen europäischen Volkswirtschaften. In den tausenden Jahren hat er sich in die Landschaft gefräst, hat die angrenzenden Gesellschaften entwickelt und versorgt, sowie Mensch und Natur nachhaltig geprägt. Und wenn wir so durch die Flussschaft oder dann wieder motorisiert berädert durch die Landlandschaft treiben, so saugen wir alle Eindrücke auf und speichern diese auf der Habenseite der positiven Lebenserfahrungen.

Zwischendurch war noch ein wenig Zeit und es geht auf jeden Fall die unzähligen Stufen rauf (ohne die Älteren) auf den Straßburger Münsterturm, irgendwas um die 100 m über Niveau, also fühle ich mich fast zu Hause. 

Was für eine komfortable Situation! Selbst das Wetter haben wir auf unserer Seite, Spätsommer statt heimatlichen Herbst.

Der Abend war noch einmal wunderschön. Rosheim und Molsheim als unterschiedliche aber sehr liebenswerte Orte, romanische Kirchen

ein warmes, sonniges Essen auf dem Marktplatz

und dann zurück ins Hotel und ab ins Bett 🛌.

Sehr erfüllte Tage liegen hinter uns.

Ob ich je zurück in die Hektik des Alltags, zurück zu Frau und Kind komme?

Ja natürlich, denn so schön die äußere Bedingungen oder eine vortreffliche Reise insgesamt, eine Pause vom normalen Tun auch ist, man lernt in der Fremde schätzen, was man daheim alles hat! Und by the way, wer will schon mit Mitte fünfzig, ständig von seinen Eltern ermahnt werden, beim Essen grade am Tisch zu sitzen und andere Spießigkeiten hören, die ich sonst nur meinen Kindern um die Ohren haue? Ich jedenfalls nicht!