Bewegte Zeiten
- Georg

- 4. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Nun ja, die letzte Woche war für mich sehr bewegt, jeden einzelnen der sieben Tage war ich unterwegs, durchschnittlich 20000 Schritte. Dabei bewegte ich nicht nur den von Verfall befallenden Körper, nein die Seele wurde auch bewegt und ich muss sagen, auch sehr berührt. Körperliche Bewegung ist für mich nur vorstellbar mit geistiger Anregung. Nicht nur aufpassen den sicheren Tritt zu finden und nicht zu fallen, die richtigen versteckten Abzweigungen des Wanderweges nicht zu verpassen oder Vorsorge in Form von Snacks und Getränken für die erwartbaren Strapazen zu kalkulieren. Ein bisschen weiter reicht der freie Geist 👻 doch.

Eine arbeitsfreie Woche bedeutet nicht anstrengungsfrei unterwegs zu sein. Der Körper war gefragt bei ausgedehnten Spaziergängen über Stock und Stein, Feld und Flur.

Das Gemüt war bemüht, dass jeder der Beteiligten innerhalb einer diversen Menschengruppe nicht nur auf seine Kosten kam, sondern eine mindestens sehr schöne, wenn nicht fantastische Urlaubszeit bekam. Es musste trotz unterschiedlicher Bedürfnisse ein gemeinsames Ziel und den Weg dahin gefunden werden. Das erfordert ein gewisses Maß an Verständnis für Einander, Abstand aber auch Nähe, Einfallsreichtum, Durchsetzungskraft, Sensibilität und vor allem Respekt. Im Prinzip genau das, was man im größeren Maßstab auch benötigen könnte, aber irgendwie verloren gegangen zu sein scheint. Das geht schon mit den lieben Nachbarn los, welche beständig nerven, den anderen und natürlich immer doofen Verkehrsteilnehmern, setzt sich fort zum Beispiel in der Sauna, wo die schwitzend schwanzende Herrengruppe mit gespritzten Schenkeln die Holzbänke blockieren. Oder beim Aussteigen aus dem öffentlichen Verkehrsmitteln. Man bleibt 30 cm vor der durchschrittenen Tür stehen und versperrt sich eine stinkende Zigarette anzündend den doppelreihig wartenden anderen Fahrgästen die Möglichkeit der freiheitlichen Entscheidung auch aussteigen zu wollen.

Jetzt auf der Ziellinie des US- Wahlkampfs ist vollends deutlich die Entmenschlichungen der politischen Diskussion zu bestaunen. Insgesamt sollten dringend weite Teile der Weltbevölkerung mal zur Kur fahren, auf Werkseinstellung zurückgesetzt werden und von sich selbst detoxt werden. Aber meine Meinung kann ich ja nicht mal im kleinen familiären Umfeld durchsetzen und ich tendiere mittlerweile dazu, meine Kompromissfähigkeit als wahres Glück zu betrachten.


Kommentare