Berlin, endgültig angekommen in den Zwanziger Jahren
- Georg

- 1. Dez. 2021
- 1 Min. Lesezeit

Die Gesellschaft ist im pandemischen Würgegriff, jeder Tropfen Kunst und Kultur wird vom hungrigen Volk aufgesogen, wie das Überlebenselixier von einem trockenen Schwamm aufsaugt wird. Der Tanz auf dem Vulkan, das ist es doch, was man mit dem "goldenen Zeitalter" verbindet. Und Geschichte wiederholt sich nicht ganz, aber so ähnlich muss es sich wohl vor 100 Jahren angefühlt haben. Das vermutlich letzte Event dieser Größenordnung vor dem nächsten Lockdown. Von langer Hand vorbereitet und unglaublich minutiös, präsentierte sich das Belarus-Trio "Molchat Doma"

heute wesentlich professioneller, gereifter, geschäftiger als noch vor Jahresfrist. Ich wohnte einem Event bei, das die letzten fünfzig Jahre Popmusik mühelos und sehr unterhaltsam überspannt hat.
Die dargebotenen Töne, waren so überraschend nah, ein smal bit entfernt von den psychedelischen Doors "Riders in the Storm", den Hammersound von Scooters "hyper , hyper!", dem Discoradar der Bee Gees und des genreprägenden Joy Divisions "Love will tears us apart", dass man vor Glück hätte heulen können. In den Keyboard geschwängerten Klangteppich webten die drei weißrussischen Instrumentalisten Anlehnungen von OMD, Tears For Fears, Garry Numan, ach was, so ziemlich allen Strömungen der elektronischen Popgeschichte ein.

Immer nur ein Hauch Entfernung zum Kitsch, von peinlicher Berührtheit der mit Inbrunst vorgelegten, ja vorgelebten Musikstücke. Mit einem Blick aus der tanzenden Menge auf die politischen Verwerfungen ihres Heimatlandes rufe ich euch allen vom Balkon des Lebens zu: Make Musik, Not War!





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