Bella Impressioni italiane

Wie eine Glocke senkt sich die erbarmungslose Hitze bleischwer über das Tal. Kaum schickt die Sonne in den frühen Morgenstunden die ersten Strahlen über den Bergkamm, schon explodieren die Thermometer an der Rezeption des Zeltplatzes. Für die Camper, die nicht in klimatisierten Kunststoffbombern die engen Stellplätze belegen, ist schnell Schluss mit der kühlen Nachtruhe. Schattenspendende Bäume gibt es zwar hier und da, aber schützen diese, da sie selbst Opfer der Witterung sind, nur noch schwach mit schon im Juli verfärbten und ausgedünntem Blattwerk! Über dreißig Grad und die Bewegungen der erholungswütigen Mitteleuropäer wirken nur noch gelartig verlangsamt, als ob die Sonnenstrahlen Gummibänder wären, welche die Beweglichkeit der Gliedmaßen zu verhindern suchen! Aus freundlichen großen weißen Familien mit blonden Haaren und niederländischen Nummernschild, werden in rasend schnellem Tempo, träge Rothäute welche entweder in den Vorzelten ihrer Wohnanhänger liegen oder auf aufblasbaren Surfbrettern stehend und ansonsten bewegungsunfähig über den See paddeln.

Das Land von Frau Antje, muss jetzt wie leergefegt sein, da so viele nordwestliche Nachbarn ihre freien Tage im Süden verbringen. Es ist erstaunlich, welche Mengen an Outdoor-Utensilien in allen nur erdenklichen Formen, Formaten und Funktionen in Wohnwagen und Klappzeltanhängern über die Alpen geschleppt werden. Manche Campingparzellen mit gelben Autokennzeichen, würden im oberen Drittel von gut ausgestatteten Freizeitparks spielend mithalten können. Sobald die Gummibänder, eh…,Sonnenstrahlen die Menschen nicht mehr malträtierend erreichen, weil die Verursacherin der Trägheit ihr Tageswerk wacker und ohne Tadel getätigt hat und hinter der westlichen Bergkuppe versinkt, senken sich die Temperaturen auch wieder auf erträgliche Werte. Angst braucht aber niemand zu empfinden, alles bleibt die ganze Nacht im deutlich komfortablen -kurze Hose und Bauchfreinicki- Bereich. Bis in die Puppen sitzen dann die vereinigten Camper aller Nationen vor ihren temporären Behausungen und freuen sich an den lauen Sommernächten, in denen sie dann mit ihren Kindern spielen, kochen, essen, schimpfen oder sporteln können, mit ihren Partnern das eine oder andere Gläschen neigen, Bücher lesen oder schreiben, Sodoku- oder Kreuzworträtseln, kurz gesagt, alles machen wie zu Hause, nur nicht mit Rollkragenpullover oder Allwetterjacke. Morgen geht alles von vorne los, Wetten, dass….?