Alter, na und?
- Georg

- 17. Jan. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Woran merkt Mann, dass es unzweifelhaft zu Ende geht? Keine Ahnung!
Entweder ich bin noch nicht wirklich soweit, aber den großen Knall gab es noch nicht. Es sind die unzähligen kleineren Dinge die sich verändern.
Hier nur eine lockere Schilderung eines Ereignisses, welches früher anders ablief.
Mann trifft sich mit etwa gleichaltrigen, in einen griechischen Restaurant.
Ersteinmal wird gemeinschaftlich moniert, dass man an einen vermeintlich schlechten Platz gesetzt wird. Hätte früher, falls überhaupt bemerkt, keinen gestört. Jungen Männern ist es Jacke, wo sie sitzen, stehen oder liegen, Hauptsache die Bar ist gut sortiert. Dann unsere Getränkebestellung, einer ist der Fahrer, ein Anderer nimmt zur Zeit Medikamente, der Nächste möchte sich ein wenig nach den Feiertagen mit dem Alkohol zurückhalten und der Nächste möchte nicht auffallen und nimmt dann auch irgendwas ohne Prozente.
Die Speisekarten werden ausgeteilt. Ich nehme meine Brille ab, weil die altersbedingte Fehlsichtigkeit nahezu zur Negierung der normalen Fehlsichtigkeit auf Kurzdistanzen führt. Ein anderer geht zum Auto, um seine Brille zu hohlen, die er seit kurzem zum lesen braucht. Einer der eigentlich auch eine Sehhilfe benötigt, diese aber nicht dabei hat, muss mit weit von sich gestreckten Armen die einzige Stelle im Restaurant aufsuchen, wo für vernünftige Beleuchtung gesorgt wurde, den Toilettenvorraum. Der Vierte im Bunde bestellt einfach das gleiche wie sein Nachbar.
Es wird auch nicht hektisch aufgesprungen, die Jacke übergestreift und rauchen gegangen. Ich hab das zwar noch nie gemacht, aber die anderen Teilnehmer haben entweder gänzlich aufgehört, vermindern ihre schlechte Angewohnheit oder haben es gelernt, Rücksicht zunehmen.
Das Essen kommt schneller als gedacht und es kann los gehen, mit dem suchen.
Ja, bevor hemmungslos getafelt werden kann, werden alle Stoffe die nicht in Gänze definierbar sind, erst mal einer gründlichen Prüfung unterzogen. Es werden ergebnisoffenen Diskussionen geführt, ob ein Mann in den Besten Jahren, nun Zwiebel essen sollte oder nicht. Alle Zutaten, die wie auch immer gelagerte ungewollte Reaktionen in den Körpern auslösen könnten, werden an den Tellerrand geschoben und nicht verspeist. Auch die schlichten Mengen der Portionen sind bemerkenswert. Hat Mann in jungen Jahren, sich über die Fleischberge gefreut, welche mitunter weit über den Tellerrand hinaus hingen, so musste ich heute nach ungefähr der dreiviertel Portion die Segel streichen. Ich denke ernsthaft über das ordern eines Seniorentellers nach, falls ich noch einmal in dieses Etablissement verschlagen werden sollte. So könnte Mann auch wieder, wie in Kindertagen, die Eiskarte studieren und eventuell durch Heiße Himbeeren mit Eis und Sahne für eine echte Portion Gaumensex sorgen. Insgesamt freue ich mich trotzdem über diesen Abend. Wir sind aus eigener Kraft, ohne Betreuungspersonen oder Rollatoren dort gewesen. Die Speisen waren noch immer sehr schmackhafte Angelegenheiten. Ich habe nämlich gehört, dass man im höheren Alter auch seine Fähigkeit des Schmeckens verlieren kann. Es bleibt also noch eine Gnadenfrist, die ich schonungslos genießen werde.




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