….abgeholt !
- Georg

- 22. Apr. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Neulich war ich mal wieder beim Zahnarzt, schon wieder! Und da stießen mir wieder einige Erinnerungen hoch!
Als ich als Rabenvater meine Kinder über insgesamt 10 lange Jahre abends nach der Arbeit, also nach drei Uhr, aus der Kita abholte, riefen die wenigen noch verbleibenden Kinder, welche am Zaun oder hinter bodentiefen Fenstern lauerten, als sie mich sahen und zuordneten meinen Babies zu, …..abgeholt! Meine Jungstars lösten sich für alle anderen ab sofort in Luft auf und waren raus aus dem Kitateam, bis morgen zumindest!
Zurück ins Jetzt. Ich hab da gerade dental etwas länger zu laufen, über das ich wegen größter eigener Scham nicht weiter parlieren möchte. Zu meiner Überraschung war ich aber nicht operativ beim Reparaturteam verabredet sondern mit prophylaktischen Maßnahmen dran.
Der Zahnarzt (eigentlich *in) heißt mit Vornahmen wie die südkoreanische Hauptstadt und mit Nachnamen wie die deutliche Mehrheit ihrer Landsleute -Park!, aber das nur am Rande. Die Prophylaxe ist mit gleichem Wertebereich, der einer Lobby eines dreieinhalb Sterne Hotels verdammt ähnlich sieht, der Großpraksis angegliedert. Ich also sitze zu vorgerückter Stunde auf einem bequemen Ledersessel, habe keinen Hunger, keinen Durst und die Zähne sind bettfertig geputzt. Irgendwo an der Wand läuft ntv oder National Geographic ohne Ton. Nach und nach werden alle anderen Gäste, ach ne, Patienten von vermummten jungen Menschen zur Behandlung abgeholt. Ich sinke nach und nach immer weiter in die dezent weichen Polster. Niemand will etwas von mir. Ich gleite in absolutes Nichtstun! Grade als meine Lider kurz geschlossen waren, vernahmen meine nicht geschlossenen kranken Ohren meinen Namen. Gerufen von einer in orangensaftfarbenden Gewand mir bis dato unbekannten resoluten Frau.
Leider war ich zu diesem Zeitpunkt der aller Letzte und niemand konnte in viel zu hoher Stimmlage „…abgeholt!“ quer durch den Raum schreien.
Mein Zustand entging ihr nicht. Auf dem Weg zum Behandlungsstuhl frug sie, wann ich denn am Morgen aufstand. Darauf hin entwickelte sich ein Gespräch, welches von ihrer Seite nicht abflaute, bloß weil mir zeitweise diverse Schläuche und zum Teil scharfe Instrumente im Mund hingen! Ihr Wissensdurst und Redseligkeit war verblüffend. Nach der Stunde welche ich mit einem fast flüssigen Monolog und hin und wieder nicht ganz so angenehme mechanische Reize in meiner Mundhöhle wach gehalten wurde, hatte ich das Gefühl die Dame jetzt gut zu kennen. So kann aus solch einem Termin noch ein Date werden. Ich habe keine Ahnung, aber vielleicht gibt’s ja bald auch solche (medizinische) Rubriken bei Kuppelapps!




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