Tool
- Georg

- 15. Mai 2022
- 2 Min. Lesezeit

In der US- Armee wird dieses Synonym für Menschen benutzt, die genau das machen, wofür sie ausgebildet wurden. Sie tun ohne moralische Wertungen oder lästige Nachfragen maschinen- oder werkzeuggleich ihren Job! In diesem Fall sind es „militärische Spezialoperationen“ (um einen modernen Begriff zu verwenden)! Von Informationsbeschaffung über Entführungen oder Befreiungen einschließlich konsequent brutalem Brechen des zu erwartenden Widerstandes, mit allen zur Verfügung stehlenden Mitteln. Vom lautlosem Töten bis zum Start einer Atomrakete, je nach dem, was der Werkzeugeigentümer für angebracht hält. Ein universeller Problemlöser oder wie es Quentin Tarantino in Pulp Fiktion durch Harvey Keitel ausdrücklich lies, ein Cleaner!
Ganz soweit, sollte es heute für mich nicht gehen. Aber ich kann mit Fug und Recht vorweggenommen behaupten, Sie taten ihren Job! Ich ging mal wieder in die sicher nicht restlos ausverkaufte entseelte moderne Mehrzweckhalle am Mercedes Benz Platz.

Drunter machen es die Rocksaurier nicht!
Um dieser gigantischen Leere des Arena-Innenraums Leben einzuhauchen, eignet sich Tool hervorragend!
Eine große erfahrene Band, mit Anspruch nach Perfektion und einem künstlerischen Gesamtpaket. Allumfassend soll der Kunstgenuss sein. Freunde der seichten Unterhaltung werden hier wohl enttäuscht und gelinde gesagt, überfordert werden! Aber gehobene Unterhaltung ist ja auch das, was für ein fast unverschämt zu nennenden Eintrittspreis zu erwarten sein sollte. Härtere Klänge sind gebucht und wurden so auch geliefert. Sie berühren nun das Herz und die Seele. Ein undurchdringlich dichtgewebter Klangteppich, ach was, ein ganzer Olymp wird vor der stauenden Masse Mensch ausgebreitet! Harte Gitarrenriffs werden getragen von markant gezupften Basslines, Synthesizerrythmen und Schlagzeugtakte versauen die Darbietung keinesfalls, sondern runden den kreativen Soundeintopf wohlschmeckend ab! Optisch unterstützt wird das musikalische Festmahl, von bunten psychedelischen Batikmustern , zum Teil verstörend wirkenden Videoschnipseln und ineinander greifendes Lichtorgelgeblitze.
Musikalisch trifft sich die Elite, das „who is who“, quasi das Gipfeltreffen der Giganten einer alten längst vergangengeglaubten und stark vermissten Welt. Pink Floyd grüßt Metallica mit wahlweise einer Priese Doors oder/und Led Zeppelin!

Jedes Ereignis für sich wäre schon Genreprägend und zusammengenommen ist es ein Multisinneskunstwerk, welches nur noch schwer zu steigern ist. Die Ohren hören, die Augen sehen, die Seele spürt. Das so entstandene optische Klangbild zieht jeden einzelnen Gast, wenn er sich diesen Klängen bedingungslos hingibt, in die geistige Sphäre, welche wolkengleich sehr weit über dem Boden und vor allem, sehr weit entfernt von dem Hier und Jetzt, scheinbar ziellos und absolut unaufgeregt kurz unter der Kuppeldecke mäandert. Ich bin gespannt, ob ich in diesem Jahr noch sehr viel beeindruckende Dinge um die Ohren gehauen bekommen werde!
Tool, der Leatherman unter den Bands.
Nur das Konzepts des Gestühls im Rang und Innenraum finde ich gelinde gesagt bestuhlt. Auch eine Pause von zehn Minuten während des Konzerts wirkt unverständlich. Ansonsten sind tool die eierlegende Wollmilchsau der Rockgeschichte! Dreißig Jahre Bandtradition verwandelt in ein Kunsterlebnis mit tausenden möglichen Verwendungszwecken! Einfach genial, genial einfach! Mehr Band, braucht kein Mensch!
🎸🥁🎤🎼💃🕺🪩Thinking Man’s Metal-Metal des denkenden Menschen , it’s so fuc…. special!





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